... Ehemännern (tatsächlichen und solchen, die es werden könnten). An Weihnachten sind Kalligrafien eine Familienangelegenheit und eine Herzenssache. Sinnstiftende Schriften werden am besinnlichen Weihnachtsfest gerne geschenkt. So sind die handbeschrifteten Weihnachtskugeln ein sehr persönliches Geschenk. Kalligraphie wird zum Vehikel für die Emotion und ist so eine Gabe, die weit über den materiellen Wert des Geschenkes hinausgeht. Wir alle möchten Spuren hinterlassen, in den Herzen derer, die wir lieben. "Wer schreibt, bleibt" heisst ein altes Kalligrafen-Sprichwort. Desgleichen gilt auch für den der schreiben lässt. Eine persönliche Christbaumkugel wird jedes Jahr wieder aus dem Fundus geholt und erinnert an die liebevolle Geste dessen, der sie geschenkt hat.
Ganz besonders schön finde ich es, wenn Großeltern oder Eltern ihren Enkeln oder Babys eine Namenskugel schenken, auf der auch die Zeile „Mein 1. Weihnachtsfest 2014“ geschrieben steht. Das ist ein sehr warmer Willkommensgruß an die folgende Generation. Ich freue mich immer sehr darüber, wenn so ein individueller Text gewünscht wird. Individuelle Textwünsche erfülle ich immer gerne; etwas schwieriger sind oft individuelle Materialwünsche. Oft kann ich Glasornamente in den gewünschten Farben und Formen beschaffen, aber leider nicht immer.
Nun gehen also nahezu täglich Christbaumkugeln mit Namen in den Versand. Die empfindlichen Kugeln werden sorgfältig verpackt, die Prinzessin auf der Erbse wäre neidisch auf die dicken Polster. Manche Kugeln haben eine sehr weite Reise vor sich und werden Weihnachten im Warmen unter Palmen verbringen: auf der südlichen Hemisphäre unserer Weltkugel. Andere bleiben in der Nachbarschaft. Sie können das Haus im Geschenkkarton verlassen. Alle roten Weihnachtskugeln haben übrigens ein rot-kariertes Bändchen im Chalet-Stil. So lassen sie sich an Ort und Stelle gleich aufhängen.
Mein Kalligrafie-Atelier hat sich in eine richtige Weihnachts-Werkstatt verwandelt. Die kurzen, teilweise dunklen Tage werden vom Glanz der schönen Kugeln und von Kerzenschein erhellt und in 4 Wochen ist tatsächlich schon Weihnachten. Nun ja, um ehrlich zu sein: ich arbeite bei elektrischem Licht und nicht bei Kerzenschein. Es riecht auch nicht nach Zimt und Zucker und Tannenduft in meiner kalligrafischen Weihnachtswerkstatt. Dafür riecht es aber nach Tusche und Papier – wie eben das ganze Jahr. Tusche- und Papiergeruch sind die Lieblingsdüfte der Kalligrafin, also auf jeden Fall ausreichend weihnachtlich.